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Das Kulturdenkmal Kurbad Jungborn
Kommt man in Kassel von der Innenstadt und geht über die Drahtbrücke, dann fällt linker Hand ein altes Gemäuer auf, dessen Kennzeichen ein verschachteltes Dach, ein merkwürdig darüber aufragender viereckiger Turm und ein sich noch darüber erhebender Schornstein sind. Auf der der Brücke zugewandten Seite ist das Backsteinmauerwerk mit einer großen hellen Fläche übermalt, in der als Aussparung die Worte KURBAD JUNGBORN auffallen. Die helle Farbe ist teilweise abgeblättert, das Mauerwerk wirkt alt und beschädigt, das Dach des Turmes ist schief, der Schornstein hat Risse, die Fenster sind nicht einheitlich.
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Dieser Text und dieses Bild sind von 2005. Heute in 2008 sieht das Gebäude ganz anders aus. Das Dach ist erneuert, die Mauern sind weitgehend saniert, es gibt einen Anbau.
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Bleibt man stehen und sieht sich das Ganze näher an, dann stellt man fest, dass das Gebäude mit seiner nordwestlichen Mauer direkt auf der Ufermauer der Fulda aufsitzt. Diese ist mit großen Sandsteinquadern ausgeführt und in 2004 erneuert worden, so dass man ihr nicht ansieht, wie alt sie schon ist. Sie ist ein Teil der Uferbefestigung, mit der man im 19. Jahrhundert den Lauf der Fulda im Stadtbereich regulierte. Aus dieser Zeit - allerdings aus dem Ende des 19. Jahrhunderts - stammt auch das Gebäude des Kurbads Jungborn. Es ist das letzte der in Kassel ehemals vorhandenen Flussbäder.
Es hat als eines der wenigen alten Gebäude der Unterneustadt die Zerstöung dieses Stadtteils im Jahr 1943 überstanden - zumindest teilweise. Sein spitzes, hoch aufragendes Dach war abgebrannt und ist durch ein Flachdach ersetzt worden, aber seine Außenmauern und Teile seiner Inneneinrichtung sind erhalten. Das auf demselben Grundstück direkt daneben stehende zweite Gebäude des Bades ist verschwunden. Davon existiert nur noch der Keller. Und auch das große Mietshaus, das sich auf dem Grundstück befand und direkt an der Sternstraße stand, ist restlos verschwunden.
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Die Ruine des Badehauses, die nach der Bombennacht noch stand, hat der damalige Besitzer Sinning wieder hergerichtet, und es ist später wieder ein - medizinisches - Bad daraus geworden. Weil es als einziges noch zeigt, wie früher solche Badehäuser aussahen und weil es noch Teile der Technik und der Ausstattung enthält, ist es 2002 unter Denkmalschutz gestellt worden.
Da die Stadt Kassel kein Geld hat, es zu sanieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sich 2004 - 61 Jahre nach der teilweisen Zerstörung - ein Förderverein gegründet, der diese Aufgabe angehen und das retten will, was noch vorhanden ist, um es zu einem kleinen Museum auszugestalten.
Dieses Ziel hat der Verein 2011 erreicht, das Anwesen ist saniert und das vorgesehene Museum ist im August eröffnet worden.
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